Wie funktioniert das Leadership-Management in einem mexikanischen Kartell?
Autor: Dr. Franz Wulz MBA
Kriminelle Organisationen überwinden viele Herausforderungen und Hindernisse von behördlichen Strafverfolgungseinrichtungen. Und sie gedeihen und wachsen trotzdem, immer weiter, immer wieder.
Der brutale Drogenkrieg in Mexiko fordert jedes Jahr Tausende von Menschenleben. Territorien werden verteidigt, Drogenhändlergruppen kämpfen um ihren Einfluss, ihnen werden gezielte Ermordungen und Entführungen zugesprochen, es kostet Menschenleben. Diese mächtigen Kartelle kontrollieren nicht nur die weiten Teile des Landes, sie sind politisch aktiv und führen eine strategisch koordinierte Korruptionsschiene bei Behörden.
Doch welche Gruppen sind die mächtigsten und wie führen sie ihren systemisch koordinierten Drogenkrieg? Welche Leadership-Ansätze können wir in der legalen Mitarbeiter:innenführung daraus ablesen?
Mit diesen Fragestellungen soll sich überblicksartig dieser Fachartikel beschäftigen und Ihnen einen neuen Blickwinkel „outside the box“ ermöglichen.

Die dunkle Seite der Führung…
Mexikanische Kartelle: welche sind die größten und mächtigsten?
Mexikanische kriminelle Gruppen beherrschen große Teile der mexikanischen Bevölkerung, des Territoriums und der Wirtschaft. Trotz massiver behördlicher, nationaler und internationaler Maßnahmensetzungen flammen deren Gewaltbereitschaft und die Machtausübung der vier größten kriminellen Organisationen, auch gegenüber den Behörden, immer weiter auf.
Fassen wir diese und ihren Einflussbereich kurz zusammen:
- Sinaloa-Kartell
- Einflussbereich: große Teile des Nordwestens.
- Die (neue) Generation Jalisco (CJNG)
- Einflussbereich: im Westen, Fokus auf die Region Tierra Caliente
- Das Golfkartell
- Einflussbereich: Nordosten, Fokus auf die Grenzstaat Tamaulipas
- Los Zetas Kartell
- Einflussbereich: Nordosten
Die Art und Weise, wie die vier größten Kartelle die Menschen, die Wirtschaft und das Territorium vor Ort übernehmen und beherrschen, ist jedoch nicht einheitlich. Es sind unterschiedliche, strategische und regional bedingte Planungsfaktoren, die Führungskräfte vor Ort installieren.
Zum operativen Vergleich bringt das Sinaloa-Kartell genau diese Planungsfaktoren ins Tagesgeschäft mit ein. So wirkt deren Herrschaft und Kartellführung regional unterschiedlich und wird strategisch auf die lokalen, strukturellen Bedingungen, die politische Kultur und an die eigenen Multiplikatoren angepasst.
Dazu die wichtigsten strukturellen Ansätze der Leadershipmodelle des Sinaloa-Kartells:
- Sie erfinden ihre Prozesse stetig neu
- Sie passen sich regionsbedingt – also regional – an
- Sie lassen politische Strukturen in Entscheidungsmuster miteinfließen
- Sie richten ihre Arbeitsanweisungen mitarbeiter:innen-orientiert auf die Stärken und Schwächen ihrer Multiplikatoren vor Ort aus.
Damit entwickelten sie sich auch im Laufe der Zeit stetig weiter, trotzten jedem Widerstand.
Sehen Sie hier schon die ersten Brücken zu ihrem Leadershipmanagement? JA?
Dann lohnt es sich hier noch genauer hinzusehen und noch einen tieferen Vergleich in die zivile Wirtschaft zu ziehen.
„Es gibt zweihundert Millionen Idioten, die von einer Million intelligenter Menschen manipuliert werden.“
(Pablo Escobar)

Die dunkle Seite der Führung…
Pablo Escobar – einer der brutalsten Drogenbarone der Welt.
CHARISMATISCHE FÜHRUNGSKRAFT mit Öffentlichkeitswirkung.
Pablo Escobar (1949–1993) war ein kolumbianischer Drogenbaron, mit rücksichtslosem Ehrgeiz. Er kontrollierte schließlich mehr als 80 Prozent des in die USA verschifften Kokains. Escobar stieg in den frühen 1970er Jahren in den Kokainhandel ein und gründete zusammen mit anderen Kriminellen das Medellin-Kartell.
Öffentliche Popularität erlangte er durch das Sponsoring von Wohltätigkeitsprojekten und Fußballvereinen. Sein zweifelhafter Ruf wurde später durch Terrorkampagnen bestätigt, die zur Ermordung tausender Menschen führten. Damit brachte er die öffentliche Meinung gegen sich auf, der Großteil seiner Mitarbeiter:innen hielt weiter zu ihm, sah nach wie vor zu ihm auf.
Trotz seiner kriminellen Machenschaften wurde Escobar vom Forbes Magazine als einer der 10 reichsten Menschen der Welt geführt.
Der Aufbau seiner Organisation…
Das Medellín-Kartell, unter Escobars Führung, beherrschte die gesamte Produktions- und Vertriebskette von Kokain in Kolumbien. Escobar kontrollierte den Anbau, die Labors, den Schmuggel, den Vertrieb und den Export von Suchtmitteln.
Seine Controllinginstrumente waren organisatorisch klar und transparent strukturiert, nur wenig entging seiner Kontrolle.
Bis zu seinem Einstieg und seiner Machtübernahme kannte das Land nur eine Art der Drogenherstellung:
- große,
- stark hierarchisch gegliederte
- regional beschränkte
und nicht gesamtkoordinierte Organisationen.
Escobar formte neue Strukturen und hinterlegte klare Geschäftsprozesse im Drogenhandel. Er übernahm die Herrschaft über die großen „Platzhirsche“ und zerpflügte diese in neue, kleinere und spezialisiertere Einheiten. Unter seiner Schirmherrschaft, seiner Führung, wurden kleine einzelne Gruppen geboren, die unter seiner Kontrolle die gesamte Kette des Kokainhandels in Kolumbien beherrschten und organisierten.
Kurzum zu seiner Managementstrategie: eine gewinnbringende Organisation zu erschaffen, die in Netzen von kleinen Zellen operiert und unter einer Gesamtführung gewinnbringend agiert.
„Ich will nicht nur gut sein. Ich werde der Größte sein.“
(Pablo Escobar)

Die dunkle Seite der Führung…
Kartellbildung als moderne Geschäftsstrategie?
Viele aktuelle Wissenschaftler und Studien betrachten Kartelle als eine Geschäftsstrategie, bei der sich Konkurrenten zusammentun, um ein für sie günstiges Umfeld zu schaffen und ihre Gewinne damit maximieren.
Es gibt aber immer zwei Blickrichtungen:
- Zum einen die “externe” Funktionsweise eines Kartells
- = nachhaltige, negative Auswirkung auf den Wettbewerb und den branchenbezogenen Markt
- Zum anderen die “interne” Organisation des Kartells
- = hier fokussiert sich das Handeln auf unterschiedliche, oder gleiche Beteiligungen der Unternehmen
In den meisten Fällen konzentrieren sich staatliche Regulierungsmaßnahmen und -formen auf die externe Funktionsweise der Kartelle. Bemühungen, die interne Organisationsstruktur des Kartells zu verstehen und zu unterscheiden, bleiben dabei meist auf der Strecke.
Managementansatz: Die Ermittlung der unterschiedlichen Beteiligung der Unternehmen an der Entscheidungsfindung kann dazu beitragen, einen besseren Sanktionsmechanismus zu schaffen. Eine unterschiedliche Behandlung durch die Wettbewerbsbehörde kann dazu führen, dass ein Kartell aufgedeckt und gemeldet wird, was wiederum die Aufdeckungsquote der Wettbewerbsbehörde erhöhen könnte.

Die dunkle Seite der Führung…
Summary für ihre neuen Leadershipansätze
Gerade in diesem Artikel darf nichts schöngeredet werden: Drogenkartelle sind gewalttätige Organisationen. Sie rekrutieren gewalttätige Menschen.
Gibt es aber auch eine positive, legale Brücke zum modernen Management?
Finden Sie es selbst heraus! Ziehen Sie nun selbst ihre Schlüsse zu modernen und legalen Managementprozessen.
Leadershipansätze: Das Kartell als Unternehmen…
Kartelle sind keine legitimen Organisationen, aber dennoch komplexe Unternehmen. Die Kernansätze:
- Traditionell von Führungspersönlichkeiten mit hohem Charisma geleitet
- Beschäftigen tausende von Mitarbeiter:innen mit hoher Identifikation, geprüft über ein 5faches Recruitmentsystem
- Sie schaffen spezielle Fachabteilungen mit regionalen Bezügen
- Sie investieren täglich in neue Strategien und Initiativen, um sich der behördlichen Verfolgung zu entziehen
- Kartelle verfügen über ein perfektes Ressourcenmanagement zur Abfederung und Unterstützung des Betriebs in Ausnahmesituationen
- Sie versuchen ständig, neue Vertriebsstrategien zur Steigerung der Einnahmen zu generieren
Leadershipansätze: Führungsebene – Charisma…
Viele Kartelle haben sich für eine dezentrale Führungsstruktur mit einer zentralen Gesamtführung entschieden. Als Brückenbauer dazu soll wohl Pablo Escobar, im Bereich des DARK LEADERSHIPs, nicht unerwähnt bleiben.
Die Führungskräfte der kartellen Organisationen schaffen streng hierarchische Funktionsbereiche, in denen die Mitglieder an der Erreichung der Organisationsziele und der Entscheidungsfindung nicht nur mitwirken können, sondern bewusst in die Verantwortung genommen werden. Damit hat sich gezeigt, dass im Leadership Prozess die Partizipation eines der erfolgreichsten Mittel ist, um das Engagement für eine bestimmte Vorgehensweise zu erhöhen, respektive bei der Festlegung von gemeinschaftlichen Zielsetzungen.
Es gibt zusammenfassend eine klar strukturierte Hierarchie. Das Charisma der regionalen Teamleader spielte genauso eine Rolle, wie gesamtheitliche Führungsansätze im Bereich des Bindungsaufbaus zu den Fachabteilungen und deren Mitarbeiter:innen.
Das Charisma von Pablo Escobar und seine Liebe zu seinem Land waren es in der Vergangenheit, die seine Gefolgschaft zu ihm hingezogen hat. Die Mehrzahl stand in guten und schlechten Zeiten zu ihm, auch mit dem Wissen, dass seine dunkle Seite immer wieder ans Licht kommen wird (und schließlich auch kam), sie sich somit bewusst für eine Seite entschieden haben.
Leadershipansätze: Personalbeschaffung – Zielgruppe – Identifikation…
Kartelle rekrutieren über Gefängnisse, manipulieren Menschen und werben Freunde und Familienmitglieder für ihre Organisation mit ihrem Gedankengut an. Sie sorgen dafür, dass die Mitglieder sich mit der Organisation identifizieren und machen sie vom ersten Tag an für den Erfolg mitverantwortlich.
Anhand einer Fallstudie von Cisco wurde der Wert einer effektiven Personalbeschaffung und deren Auswirkungen auf das Engagement der Mitarbeiter:innen und der damit verbundenen Unternehmensleistung deutlich vor Augen geführt.
Die Kartelle verfügen auch heute noch über ein umfassendes Einstellungsverfahren, das darauf abzielt, NUR JENE Mitarbeiter:innen zu gewinnen und einzustellen, die in die gelebte Unternehmenskultur passen. Der Bewerbungsprozess ist eher langwieriger als meist angenommen: die „Kartell-Paten“ führen meist FÜNF Vorstellungsgespräche für potenzielle neue „Mitarbeiter:innen“. Auf diese Weise kann jeder Kandidat auf die organisationskulturelle Kompatibilität geprüft werden.
„Nur wer mit mir gehungert hat und an meiner Seite stand, als ich durch schlechte Zeiten gegangen bin, isst an meinem Tisch.“
(Pablo Escobar)
Leadershipansätze: Ihre nächsten Schritte…
- Ruhen Sie sich nicht aus, erfinden auch Sie ihre Prozesse stetig neu
- Achten Sie auf regionsbedingte Anpassungen
- Lassen Sie politische Strukturen in Entscheidungsmuster miteinfließen
- Achten Sie auf strukturierte Arbeitsanweisungen, die sich mitarbeiter:innenbedingt an den Stärken und Schwächen ihrer Multiplikatoren orientieren

Die dunkle Seite der Führung…
Epilog
Viele Kartelle sind und waren bisher unglaublich erfolgreich, haben unglaubliche Umsätze generiert und ihre Tätigkeit langfristig aufrechterhalten bzw. bei Schwierigkeiten sich ständig neu erfunden. Deshalb war es mir als Klarheitscoach im Leadership so wichtig für Sie zusammenzufassen, dass Vorgehensweisen von kriminellen Organisationen auch Aufschluss darüber geben können, wie man legale Unternehmen effektiver führen kann.
Als Keynote Speaker kommen meine trainierten Führungskräfte daher immer wieder zu dem Schluss, dass die oben genannten Grundsätze wichtige Faktoren sind, die bei der Führung eines Unternehmens zu berücksichtigen sind. Die strategischen Imperative lassen sich durch eine systemisch angepasste Unternehmensstrategie auf dem legalen Markt erreichen und werden auch Sie zu einer erfolgreichen Unternehmensleistung führen.
“Damit scheue ich mich als Klarheitscoach nicht, über die dunkle Seite der Führung zu sprechen und diese in den zu betreuenden Unternehmen auch deutlich aufzuzeigen.”
Dr. Franz Wulz – Klarheitscoach
Wenn Klient:innen einmal das Verständnis für die dunkle Seite der Führung aufgebaut haben und das Dasein akzeptieren, dann können wir damit beginnen, zielführend und systemisch mit Führungskräften zu arbeiten und diese dabei zu unterstützen, durch ein gestärktes Selbstbewusstsein ihre dunklen Seiten in Schach zu halten bzw. vielleicht in eine Best-Case-Strategie umzuwandeln.
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